„FLEX“-Absolventin der ersten Stunde
Gudrun Klingenburg im Interview
2007 startete der erste Durchgang „Fernlehrgang Exportkontrolle“ bei der AWA. Fast 15 Jahre ist das jetzt her. Zu den Teilnehmenden der ersten Stunde gehörte Gudrun Klingenburg, heute Head of Corporate Customs & Foreign Trade Management bei der Villeroy & Boch AG.
– Interview vom 17. Oktober 2021
AWA: Welche Motivation steckte seinerzeit hinter der Teilnahme am „Fernlehrgang Exportkontrolle“, Frau Klingenburg?
Damals war es, aus meiner Sicht, die einzige Möglichkeit, die notwendige Qualifikation in diesem Bereich zu erlangen bzw. nachweisen zu können, ohne über eine Ausbildung bei den Zollbehörden, einen juristischen oder ähnlichen Studienabschluss zu verfügen.
Meine Motivation damals an diesem Fernlehrgang teilzunehmen war, mein on-the-job erworbenes Wissen auch theoretisch auf eine gesunde Basis zu stellen und die evtl. vorhandenen Lücken aufzufüllen. Hat das geklappt? Ja, das hat es.
Ich habe auch noch die beiden anderen AWA-Fernlehrgänge besucht, den „Fernlehrgang Zollpraxis“ und den „Fernlehrgang Umsatzsteuer“ und so die typischen drei Themen im Außenhandel belegbar abgedeckt.
AWA: Wie hat sich der erfolgreich abgeschlossene Fernlehrgang auf Ihren weiteren beruflichen Werdegang ausgewirkt?
Erst einmal nicht, außer dass ich mich noch sicherer in dieser Themenwelt bewegen und insbesondere mit BAFA und den Zollämtern auf Augenhöhe Themen diskutieren und lösen konnte.
Ein bis zwei Jahre später allerdings übernahm ich die Verantwortung für Zoll und Exportkontrolle für den Wirtschaftsraum Europa, Naher Osten und Afrika bei meinem damaligen Arbeitgeber. Ich begann mit der Arbeit in entsprechenden Arbeitskreisen verschiedener Industrieverbände. Es war interessant, hier weitere Güter und andere Warenströme zu betrachten und die Compliance hierzu sicherzustellen. Noch etwas später ergab sich für mich die Möglichkeit, in einem anderen Konzern die Leitung der Export Control Compliance zu übernehmen. Weiteres, in der Theorie erworbenes Wissen, kam nach und nach zur Anwendung: Die Themen wurden umfangreicher und gleichzeitig detailreicher.
Rückblickend betrachtet kam mir das Wissen aus dem Fernlehrgang immer wieder zu Gute.
AWA: Wie herausfordernd war es für Sie damals, den Fernlehrgang nebenberuflich zu absolvieren?
Es war sicherlich ein sehr herausforderndes Pensum für mich, neben meiner Berufstätigkeit zusätzlich die Zeit und Kraft für den Fernlehrgang aufzubringen. Es hat sich aber gelohnt! Es gibt Menschen in unserer relativ kleinen deutschen Zoll- & Außenwirtschaftsrechts-Community, die mich mittlerweile für gut genug halten, um mich als beratende Expertin für die Entwicklung einer Exportkontrollsoftware vorzuschlagen. Neben dem erfolgreichen Schutz der Unternehmen, für die ich gearbeitet habe und arbeite, war diese Empfehlung sicherlich einer meiner größeren Erfolge nach der Absolvierung des „Fernlehrgangs Exportkontrolle“.