Spezial Die PEM-Ursprungsregeln 2026 – Szenarien zum Jahreswechsel

Die Präferenzursprungsregeln im Pan-Euro-Med-Raum (PEM) wurden wirtschaftsfreundlicher und toleranter gestaltet. Mit einigen Ländern sind diese Regeln bereits seit September 2021 anwendbar. Da zwischen den Parteien keine Einigkeit erzielt werden konnte, wurden die alten Regeln allerdings bisher nicht abgeschafft. Das Ergebnis ist ein unübersichtliches Geflecht von Ländern, die miteinander entweder die alten Regeln, die neuen Regeln oder beide gleichzeitig anwenden. Eine vollständige Umstellung auf die neuen Regeln zum 01.01.2025 ist gescheitert, zum 01.01.2026 folgt der zweite Versuch, diesmal erfolgreich? 

Wir stellen den aktuellen Stand in der PEM-Zone sowie die möglichen Szenarien zum Jahreswechsel und ihre Bedeutung für die Praxis dar. 

Generell wichtige Neuerungen im neuen PEM-Abkommen sind:

• Flexibilisierung der regionalen Ursprungskumulierung (Einführung der „vollen“ Kumulierung für die meisten Produkte)
• Abschaffung des Draw-Back-Verbotes für die meisten Produkte
• Flexiblere und einfachere Ursprungsregeln, z. B. Abschaffung von kumulativen Anforderungen, niedrigere Schwellenwerte für die lokale Wertschöpfung, neue Regeln für Textilien (bestimmte Veredelungsvorgänge verleihen den Ursprung), Multiple-Choice-Regel für Chemikalien (chemische Reaktionen verleihen den Ursprung)
• Erhöhung der Toleranz (Schwellenwerte für Vormaterialien ohne Ursprungseigenschaft) von 10% auf 15%
• Ersatz der „Direktbeförderungsregel“ durch eine „Nicht-Manipulations“-Regel
• Flexiblere Regeln für die buchmäßige Trennung
• Veränderte Ab-Werk-Preis-Definition
• Abschaffung von EUR-MED und die Option auf Kumulierungsvermerke zu verzichten
• Möglichkeit, förmliche Präferenznachweise durch Ursprungserklärungen von registrierten Ausführern zu ersetzen und elektronische Präferenznachweise auszustellen